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Wartesemester: Die Wartezeit sinnvoll nutzen

Wartesemester: Die Wartezeit sinnvoll nutzen

Das Thema „Wartesemester“ sorgt jedes Jahr aufs Neue für eine gewisse Unsicherheit unten den Bewerbern. Doch was ist ein Wartesemester eigentlich und wie kann man dieses sinnvoll überbrücken? Alle Antworten darauf, sowie viele nützliche Tipps zum Thema NC, die Berechnung des Wartesemesters und wie du die Wartezeit sinnvoll überbrücken kannst, findest du hier.

Kaum ist die Freude über das endlich abgeschlossene Abitur vergangen müssen angehende Studenten schon wieder bangen: Kriegen Sie den langersehnten Zulassungsbescheid fürs Wunschstudium oder heißt es erst einmal Wartesemester antreten? Sollte es Letzteres sein herrscht oft große Enttäuschung. Den Kopf hängen lassen sollte man deswegen jedoch nicht, denn Wartesemester können dabei helfen, den begehrten Studienplatz doch noch zu ergattern und werten, wenn sinnvoll genutzt, auch gleichzeitig den Lebenslauf auf.

NC UND WARTESEMESTER

Der berühmt berüchtigte Numerus Clausus (kurz NC genannt) schiebt alljährlich tausenden von angehenden Studenten einen Riegel vor das Studium. Vor allem im Bereich Medizin und Jura  dient der NC als bundesweite Hürde um limitierte Plätze in beliebten Fächern fair zu vergeben. Viele verwechseln den Numerus Clausus mit der Abschlussnote – dies ist jedoch Falsch, da der NC im lateinischen für „geschlossene Anzahl“ steht. Somit beruft sich der NC also auf den Notendurchschnitt, den ein angehender Student mindestens benötigt, um seinen gewünschten Studienplatz zu bekommen. Doch auch hier gibt es einen kleinen Haken: Der NC gibt lediglich an, mit welcher Durchschnittsnote man im vergangenen Jahr an eine r jeweiligen Hochschule in der ersten Auswahlrunde einen Studienplatz bekommen hat. Somit kann der NC von Jahr zu Jahr deutlich abweisen, vor allem, da er das Nachrückverfahren nicht berücksichtigt und auch, weil es schwer zu sagen ist, wie viele Interessenten es für die einzelnen Studiengänge an den Unis geben wird.

KANN MAN DEN NC DURCH WARTESEMESTER VERBESSERN?

Die kurze Antwort darauf lautet Nein, da der Notendurchschnitt und die Wartezeit nichts miteinander zu tun haben. Dennoch kann dir die Wartezeit mit einem guten NC helfen, da alle deutschen Hochschulen jährlich dazu verpflichtet werden, eine gewisse Anzahl der NC-Studiengänge nach Wartesemestern zu vergeben. Wie hoch die Wartezeit ist, entscheidet sich  – wie beim NC – jedes Semester neu. Dennoch ist eines sicher: Je mehr Wartesemester man vorweisen kann, desto weniger Konkurrenten gibt es und desto wahrscheinlicher ist es, den gewünschten Studiengang bald antreten zu können.

Ebenfalls interessant: Obwohl der Anteil der Studienplätze, die nach Wartezeit vergeben werden variiert, gibt es dennoch geregelt Quoten für die Bundesländer. Durchschnittlich liegt diese bei rund 20% – Ausnahmen bilden die Länder Bayern, Hamburg und Thüringen, wo die Quote gerade mal 10% beträgt.

WARTESEMESTER: WAS IST DAS?

Offiziell wird als Wartesemester jedes halbe Jahr (sechs Monate) angerechnet, das nach dem Abiturdatum vergangen ist. Somit Insgesamt kann man sich maximal 16 Wartesemester anrechnen lassen. Dabei sollte jedoch berücksichtigt werden, dass das Semester, in dem man das Abitur gemacht hat, nicht als Wartesemester angerechnet wird.

WARTESEMESTER BERECHNEN

Beginnen wir mal mit ein paar guten Nachrichten: Für die Zählung eines Wartesemester muss man sich weder spezielle anmelden oder registrieren lassen. Die Uhr läuft praktisch „automatisch“, nach dem du dein Abitur erfolgreich abgeschlossen hast.

Ebenfalls vorteilhaft: Sollte es beim ersten Anlauf nicht geklappt haben und man ein Wartesemester angesammelt haben, muss man sich im nächsten Semester nicht erneut für den Wunsch-Studiengang bewerben. Stattdessen wird man auf eine sogenannte „Wartzeit-Liste“ gesetzte, auf der man dann automatisch nach oben gerückt wird.

WAS ZÄHLT EIGENTLICH ALLES ALS WARTESEMESTER?

Als Wartesemester wird in der Regel alles angerechnet, was nach dem Erwerb des Abiturs gemacht wird. So kann beispielsweise ein Praktikum absolvieren, eine Ausbildung starten oder einen längeren Auslandsaufenthalt machen. Auch ein Auslandstudium wird meistens als Wartesemester angerechnet. Am besten sollte man sich jedoch im Voraus schon danach erkundigen, was die jeweilige Wunsch-Hochschule alles als Wartesemester anerkennt, da dies von Uni zu Uni variieren kann.

Ebenfalls wichtig: Nicht alles wird als Wartesemester angerechnet. So zum Beispiel wir die „Parkstudienzeit“ von der Gesamt-Wartezeit abgezogen. Dies bedeutet, dass man während der Wartezeit nicht an einer deutschen Hochschule, Fachschule oder auch Fernuniversität immatrikuliert seien darf. Sollte man sich dennoch dazu entscheiden, nach beispielsweise drei Wartesemester ein anderes Inlandsstudium zu beginnen, behält man die bisher angesammelte Wartezeit bei.

WARTESEMESTER: SINNVOLLE MÖGLICHKEITEN FÜR DIE WARTEZEIT

Grundsätzlich kann man ein Wartesemester relativ frei gestalten. Angefangen von einem Praktikum oder einem Auslandsaufenthalt, bis hin zum ersten Job oder auch Freiwilligenarbeit – es gibt unzählige Möglichkeiten, wie man die Wartezeit sinnvoll nutzen kann um Wartesemester zu sammeln, Geld zu verdienen und den Lebenslauf aufzubessern. Doch das sind längst nicht die einzigen Vorteile die für Wartesemester sprechen, denn nutzt man diese Zeit sinnvoll kann man sich auch einen Wissensvorsprung gegenüber vieler anderer Mitbewerber verschaffen. Ebenfalls wichtig: Auch wem es nur darum geht, die Wartesemester „anzuhäufen“ sollte etwas machen, was auch einen Bezug zum späteren Studium hat. Viele Hochschulen können solche Qualifikationen unter Umständen bei der Zulassung zu einem Studiengang nämlich auch gesondert berücksichtigen.

Folgend haben wir die beliebtesten Möglichkeiten für ein Wartesemester aufgelistet:

Wartesemester überbrücken mit einem: Praktikum/Job

Das Wartesemester lässt sich ideal dazu nutzen, um mit einem Praktikum oder auch Job die eigene Geldbörse etwas aufzustocken. Doch das ist längst nicht alles, denn wer sich für Arbeit mit einem Bezug auf das Wunschstudienfach entscheidet, wertet sowohl den eigenen Lebenslauf, als auch die Wartesemester auf. Zudem hat kann man während der Arbeit auch wichtige Schlüsselqualifikationen, wie etwa Teamfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein etc., sammeln. Ebenfalls Vorteilhaft: Man hat schon erste Kontakte in der Berufswelt und kann sich gute Referenzen für die Bewerbungen erarbeiten.

Wartesemester überbrücken mit einer: Berufsausbildung

Statt nur zu Hause zu sitzen und zu warten lohnt es sich, eine Ausbildung zu beginnen. So sammelt man wertvolle praktische Erfahrungen, die es beim späteren Studium leichter machen, den trockenen theoretischen Inhalt zu verstehen. Doch das ist längst nicht der einzige Vorteil von einer Berufsausbildung, denn diese kann bei der Studienzulassung als äußert hilfreich sein und im Idealfall kann man sich Teile der Ausbildung auch für das nachfolgende Studium anrechnen lassen. Somit lässt sich die Gesamtstudienzeit also verkürzen.

Wartesemester überbrücken mit: Freiwilligenarbeit

Wenn sich Hochschulen ihre Bewerber aussuchen achten Sie nicht nur auf NC und angehäufte Wartesemester, auch persönliches Engagement wird in den Zulassungsprozess mit einbezogen. Wie kann man also besser Eindruck schaffen als durch ehrenamtliche Tätigkeiten im FSJ oder FÖJ? Beim Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) kann beispielsweise ehrenamtlich in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder auch Kindertagesstätten tätig sein, während man beim Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) die Arbeit in Natur-und Umweltschutz im Mittelpunkt steht. Sowohl das FSJ als auch das FÖJ dauern in der Regel rund 12 Monate, können aber auch auf sechs Monate verkürzt werden. Bei beiden Programmen erhält man zudem nicht nur ein monatliches Taschengeld von max. 350 Euro, sondern auch die Unterkunft und Verpflegung werden anteilig ausbezahlt.

Wartesemester überbrücken mit: Bundesfreiwilligendienst

Der Bundesfreiwilligendienst wird vom Bund gestellt und dient als Ergänzung zum FSJ und FÖJ. Entscheidet man sich dazu, die Wartesemester als „BuFDi“ zu verbringen, kann man oft Arbeit im Bereich der Altenpflege, Behindertenhilfe, Jugendarbeit und im Kultur-und Denkmalschutz nachgehen. Wie auch beim FSJ/FÖJ, steht der Bundesfreiwilligendienst für maximal 12 Monate zur Verfügung und man erhält zudem ein monatliches Taschengeld. Wie hoch dieses ausfällt ist vom jeweiligen Träger der Maßnahme abhängig. Ebenfalls vorteilhaft: Viele Hochschulen innerhalb Deutschlands erkennen den Bundesfreiwilligendienst als (wartezeit-reduzierendes) Praktikum an.

Wartesemester überbrücken mit einem: Auslandsstudium

Sollte es mit dem Wunschstudienfach im Inland nicht auf Anhieb klappen, steht einem immer noch das Studium im Ausland zur Verfügung. So kann man auch mit einem schlechteren NC sein Wunschstudienfach im Ausland beginnen, gleichzeitig die eigenen Fremdsprachenkenntnisse verbessern und ein neues Land und dessen Kultur erleben. Doch das ist längst nicht der einzige Vorteil von einem Auslandsstudium, denn die Studienzeit wird als Wartesemester angerechnet! Übrigens: Bevor man das Studium im Ausland antritt, sollte man sich zur Sicherheit eine schriftliche Bescheinigung von der Stiftung für Hochschulzulassung ausstellen lassen, die dafür bürgt, dass die Zeit an der ausländischen Hochschule auch tatsächlich als Wartesemester angerechnet wird.

Wartesemester überbrücken mit einem: Auslandsaufenthalt

Ebenfalls ein Klassiker und sehr beliebt bei angehenden Studenten ist, sich Wartesemester durch einen längeren Auslandsaufenthalt anzusammeln. Durch zahlreiche Bildungsprogramme wie Sprachreisen, Work & Travel Aufenthalte, Au-Pair und auch Auslandspraktika hat man die einmalige Chance, neue Länder zu bereisen, die eigenen Sprachkenntnisse zu perfektionieren, neue Freundschaften und Kontakte knüpfen und erste Berufserfahrung im Ausland dazu sammeln. Zudem kann man auch ein oder mehrere neue Kulturen intensiv kennenlernen, was dazu beiträgt, das man wertvolle interkulturelle Kompetenzen sammelt. Gleichzeitig lernt man während der Zeit im Ausland auch auf sich alleine gestellt zu sein und so Probleme selber zu lösen. Dies trägt dazu bei dass man nicht nur deutlich selbstbewusster und selbstständiger wird, sondern dass man auch den eigenen Horizont erweitert.

WARTESEMESTER VERMEIDEN

Sollte man durchaus kein Wartesemester antreten wollen gibt es immer noch die Alternative, auf zulassungsfreie Studiengänge zurückzugreifen. Auf der Seiet von Hochschulkompass, werden fast 20.000 in Deutschland offerierte Studienangebote gelistet – darunter auch einige, die komplett zulassungsfrei sind. Um welche Studiengänge es sich genau handelt, kann nicht vorher gesagt werden – aus diesem Grund lohnt es sich, schon früh die verfügbaren Angebote zu überprüfen. Oftmals kann es sogar vorkommen, dass der gewünschte Studiengang, der an einer Hochschule mit einem NC versehen ist, an einer anderen Uni innerhalb Deutschlands doch zulassungsfrei ist. Sollte so ein Platz noch zur Verfügung stehen, haben angehende Studenten die Chance, sich bis kurz vor Studienbeginn im Oktober direkt bei der Uni einzuschreiben.

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