Was wenn es mit dem Traumjob oder -studium nicht klappt?

Der Schulabschluss ist geschafft, doch so richtig lässt der Druck dennoch nicht nach. Für viele entscheidet sich erst in den Wochen nach dem Abschluss wie es beruflich oder akademisch weitergeht. Einige warten darauf, eine Zusage für die gewünschte Lehrstelle zu erhalten. Andere hoffen, dass sie einen Studienplatz an der gewünschten Uni ergattern. Allerdings ist der Wettbewerb an deutschen Unis und in einigen Branchen auch bei den Lehrstellen gross. Inzwischen beginnen fast ¾ aller Studienanfänger ein Studium mit Nummerus Clausus (laut Bildungsbericht 2014). Bei den Lehrstellen konkurieren Real- und Hauptschüler zunehmend mit Abiturienten. Was also, wenn es mit dem Traumjob oder- studium nicht klappt? Kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken!

Nachrückverfahren

Die meisten Schulabgänger bewerben sich auf mehere Lehrstellen oder Studienplätze. Ist die Bewerbungsfrist abgelaufen, kommt es häufig vor, dass Kandidaten einen Studienplatz oder eine Lehrstelle ablehnen, da sie bereits an einer anderen Uni oder Firma eine Zusage haben. So profitieren andere Bewerber, die plötzlich nachrücken. Sollte es mit dem Nachrückverfahren nicht klappen, gibt es an den Universitäten noch eine weitere Chance: das Losverfahren. Dabei werden noch freie Restplätze unter den verbleibenden Bewerbern verlost. Um am Losverfahren teilzunehmen, reicht in der Regel eine formlose Bewerbung per Post oder über die Webseite aus. Für das Losverfahren benötigt es aber gute Nerven, da das Ergebnis mitunter erst wenige Tage vor Semesterbeginn feststeht.

Studiengang oder Fachrichtung wechseln

Es ist wichtig, sich nicht nur auf die eine Stelle oder den einen Studienplatz festzulegen, sondern sich auch Alternativen zu überlegen. Muss es denn wirklich die Lehrstelle bei dem „einem“ Konzern sein? Oftmals lernt man bei einem kleineren Unternehmen sogar mehr und hat gute Chancen später ein Festanstellung zu erhalten. Das gleiche gilt fürs Studium. In einigen Fällen ist es möglich, sich für einen artverwandten Studiengang einzuschreiben, der nicht zulassungsbeschränkt ist, und später innerhalb der Uni auf den gewünschten Studiengang zu wechseln. Hierbei gibt es aber zu beachten, dass dann keine Wartesemester angerechnet werden. Alternativ kann man sich auch an einer Uni bewerben, die den Studiengang ohne Zulassungsbeschränkung anbietet.

Im Ausland studieren

In einigen Studiengängen wie Medizin, Psychologie oder BWL gibt es hingegegen keine wirklichen Ausweichmöglichkeiten, zumindest nicht in Deutschland. Hier werden die Studienplätze nicht von den Unirversitäten vergeben, sondern über die ZVS (Zentrale Studienplatzvergabe). Wer seinen Traum dennoch nicht aufgeben möchte, kann sich für einen Studienplatz im Ausland bewerben. In unseren Nachbarländern Österreich, Schweiz oder den Niederlanden gibt es keine Begrenzungen, so dass ein Studium dort eine echte Alternative ist. Da die Uni-Abschlüsse seit der Bologna-Reform 1999 europaweit anerkannt sind, kann ein Arzt mit einem Abschluss im europäischen Ausland problemlos in Deutschland praktizieren. Es gibt allerdings zu beachten, dass im Ausland Studiengebühren anfallen können.

Wartezeit überbrücken

Wer keine Kompromisse eingehen möchte, kann es nach einigen Wartesemestern oder einer Auszeit von einigen Monaten noch mal versuchen. Es verschiedene Möglichkeiten, die Wartezeit sinnvoll zu überbrücken. DIe wichtigsten davon findest du nachfolgend:

• Auslandsaufenthalt
  Ein Auslandsaufenthalt macht sich nicht nur gut im Lebenslauf, sondern stärkt auch das Selbstbewusstsein. Ob Sprachreisen, Gap Year, Au Pair, Auslandspraktikum, Freiwilligenarbeit oder Work & Travel – die Möglichkeiten sind vielfältig. Sprachreisen haben den Vorteil, dass man gezielt die Fremdsprachen-Kenntnssise verbessert und sich wertvolle Zusatzqualifikationen wie ein internationales Sprachexamen (z.B. Toefl oder Cambridge English) aneignen kann. Zudem lässt sich ein Sprachkurs mit einem Praktikum oder Freiwilligenarbeit verbinden.

• Praktikum
  Gerade für Schüler, die keine Lehrstelle in ihrer Wunschfirma erhalten haben, lohnt sich ein Praktikum. Mit etwas Glück kommt man so doch noch an den gewünschten Lehrstellenplatz. Aber auch für angehende Studenten sind Praktika eine gute Option. Sie ermöglichen den Einblick in verschiedene Branchen und helfen, sich für eine berufliche Laufbahn zu entscheiden. Zudem machen sich Praktika gut im Lebenslauf und können das i-Tüpfelchen bei einer erfolgreichen Bewerbung sein.

• Freiwilligendienst
  Die Möglichkeiten, sich freiwillig zu engagieren sind vielfältig. Bei einem Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) können sich Schulabgänger im Umwelt- oder Tierschutz engagieren. Bei einem Freilwilligen Sozialen Jahr (FSJ) besteht die Möglichkeit, bei sozialien Einrichtungen wie der Charitas oder in Krankenhäusern auszuhelfen. Der Freiwillige Wehrdienst (FWD) richtet sich an Männer und Frauen, die sich ein Jahr lang für die Bundeswehr verpflichen möchten. Die Vergütung beim Freiwilligendienst ist gering, allerdings sammeln die Teilnehmer wichtige Erfahrungen.